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Genetische Disposition

Gene machen einen Menschen nicht zum Alkoholiker, allerdings kann eine gewisse genetische Prädisposition die Neigung zur Alkoholkrankheit erhöhen.

So gibt es genetische Variationen, bei denen die Steuerung der inneren Impulse – die sogenannte Impulskontrolle – erschwert ist. Menschen, die oft impulsiv handeln und nicht rechtzeitig aufhören können, trinken meist auch nicht kontrolliert, sondern exzessiv.

Auch die Aktivierung des Belohnungssystems mit der Dopaminausschüttung ist bis zu einem gewissen Grad genetisch bedingt. Bei manchen Menschen ist das Belohnungssystem ausgeglichen. Sie übertreiben selten, sind stets maßvoll in allem, was sie tun. Bei anderen erfolgt die Dopaminausschüttung im Belohnungssystem rasch. Diese Menschen übertreiben gerne alles, was sie tun, sie geben sich eher dem maßlosen Genuss hin.

Eine zusätzliche Rolle spielt die Konstellation der Gene, die für den Stoffwechsel von Alkohol zuständig sind. Bei bestimmten genetischen Konstellationen stimmt die Balance der Abbauprozesse nicht. Es gibt eine genetische Variante der Alkoholdehydrogenase, die Alkohol besonders rasch zu Acetaldehyd abbaut, und eine genetische Variante der Aldehyddehydrogenase, die Acetaldehyd besonders langsam zu Essigsäure abbaut. Beide Varianten bewirken, dass es längere Zeit zu einer erhöhten Konzentration des giftigen Acetaldehyds im Körper kommt, was kurzfristig und langfristig zu unangenehmen Effekten für die Betroffenen führt. Beide Varianten findet man relativ selten bei weißen EuropäerInnen und häufig in Ostasien. Den Betroffenen wird rasch schlecht, sie können daher nur wenig Alkohol trinken und sind weniger gefährdet, an Alkoholismus zu erkranken.